Merkwürdig. Bei keinem der zwölf Klingelknöpfe eine Regung. Etwas ratlos stehe ich vor dem mehrstöckigen Gebäude. Also werfe ich lediglich einige Einladungszettel in die Briefschlitze. »Hier brauchen Sie nichts einzuwerfen. Da wohnt niemand«, meint eine Passantin. Wie bitte? Kann gar nicht sein. Die Namen stehen ja noch an den Postkästen. Als ich den Straßenzug weitergehe, schaue ich in die Seitengasse. Und richtig – das gesamte Hinterhaus ist abgerissen. Nur die erhaltenswerte Fassade ließ man gut verstrebt stehen. Die Namen prangen zwar noch in Messing an der Tür, aber es ist nichts dahinter. So steht es auch mit manchem »Christen«. Laut Stammbucheintrag ist man Christ. Man hält auch manche christliche Tugenden aufrecht, weil man sie für ein zivilisiertes Zusammenleben unerlässlich findet, aber damit genug. Jesus sagt, dass ihm unser Innenleben und unser Verhalten nicht verborgen ist: »Ich kenne deine Werke.« Er entlarvt Scheinheiligkeit mitunter drastisch: »Ihr gleicht übertünchten Gräbern, die von außen zwar schön scheinen, inwendig aber voll von Totengebeinen und Unreinigkeit sind. So scheint auch ihr von außen zwar gerecht vor den Menschen, von innen aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit« (Matthäus 23,27). Der Herr Jesus durchschaut die Schau. Wir Menschen sehen nur, was vor Augen ist, aber der Herr sieht auf das Herz (1. Samuel 16,7). Er lädt ein, unsere Erbärmlichkeit nicht zu verbergen, sondern sie ihm zu offenbaren und sein Erbarmen zu erfahren. Andreas Fett Ich kenne deine Werke, dass du den Namen hast, dass du lebst, und bist tot. Offenbarung 3,1
Achtung – Nicht in die falsche Richtung sehen!
Unsere vormittägliche Autofahrt war wie immer abwechslungsreich. Wir wollten einen Besuch machen. Meine Frau berichtete während der Fahrt von dem, was sich so alles im Haus, bei den Kindern und im Bekanntenkreis abgespielt hatte. Ich wiederum musste mich auf das Fahren und die vorbeifliegenden Eindrücke konzentrieren. Wir machten Rast. »Ach, guck dir doch mal dieses Auto an – haben die aber abgefahrene Reifen«, sagte meine Frau zu mir. »Schlamperei sowas!« »So ist’s halt«, ergänzte ich lebhaft, »wenn man einen dicken Schlitten fährt, aber an den Reifen spart.« Wir kamen richtig in Fahrt. Erst ging’s über diese Autoreifen, dann über Reifen und Profile im allgemeinen. Doch – unsere eigenen Autoreifen? Die taugten ja auch nicht mehr viel; aber auf die hatten wir bisher noch gar nicht geblickt. Schreck! Haben wir nicht gerade getan, was so viele machen? Man guckt nur auf das Profil anderer Leute, und mit sich selbst geht man äußerst großzügig um. Solche Bewertung der Menschen um uns herum bedeutet, in die falsche Richtung zu blicken. Petrus, ein Jünger Jesu, blickte auf einen anderen Jünger. »Und was ist mit dem da?« fragte er. Gefährlich, gefährlich! Jesus sagt zu ihm: Folge »du« mir nach! Es ist nicht ratsam, auf andere Leute zu schauen, ob sie etwa Jesus nachfolgen. Selbst muss man sich als Christ erweisen, nicht bei anderen die Flecken auf der Weste suchen, sondern immer fragen: »Gehört mein Leben Gott?« Andere beurteilen? Nein, danke! Jesus lädt uns ein, konkret unser eigenes Leben in sein Licht zu bringen! Ralph Doll Folge du mir nach. Johannes 21,22
Gibt es einen gerechten und allmächtigen Gott?
»Warum musste mein Volk Israel mehr leiden als alle anderen Völker der Erde?«, fragte ein an Christus gläubiger Israeli unsere deutsche Reisegruppe und antwortete selbst: »Ich bin davon überzeugt, dass unser Vater im Himmel sein Volk Israel, das eigene Wege ging, durch all diese Leiden zu sich zurückführt.« Ist so ein Glaube nicht naiv – angesichts der Ungerechtigkeit im Holocaust, insbesondere im Massenmord an Millionen unschuldiger Kinder? Ist da ein gerechter und allmächtiger Gott überhaupt denkbar? Schon vor 3.000 Jahren quälte den Dichter des 73. Psalms im Prinzip dieselbe Frage. Nach langem Suchen sah er ein, dass es unlogisch und ungebührlich ist, dem allmächtigen Gott Vorwürfe zu machen und bekannte: »Ja, Gott ist Israel gut, denen, die reinen Herzens sind.« Gott gibt den Menschen eine Zeitlang die Freiheit zu tun, was sie wollen. Dabei benutzt er in seiner Allwissenheit auch die Bosheit der Menschen, um sein gutes Ziel zu erreichen. Dieses besteht darin, dass sein Volk Israel und alle Menschen, die sich nach Gerechtigkeit sehnen, zum freiwilligen Vertrauen auf Gott finden. Da Gott ewig ist, steht er unter keinerlei Zeitdruck bei der Verwirklichung seiner Pläne. Und alle, die unschuldig gelitten und an Gott festgehalten haben, werden in Gottes Reich erleben, dass Gott gütig und gerecht ist und auch auf dieser Erde zu seiner Zeit ein vollkommen gerechtes Gericht ausführen wird. Der Glaube an einen gerechten und allmächtigen Gott ist daher auch heute nicht naiv; er erweist seine Echtheit im geduldigen Warten auf die Erfüllung von Gottes Zeitplan. Hartmut Ising … weil er einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit. Apostelgeschichte 17,31
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